Wales – Dort soll es das beste Lammfleisch der Welt geben, heißt es.

Ich bin eingeladen worden nach Wales! Dort soll es das beste Lammfleisch der Welt geben, heißt es. Sogar die Queen höchstpersönlich tischt zu offiziellen Anlässen wohl nur Welsh Lamb auf.

Ich mache mich auf, um all das herauszufinden. Von Düsseldorf geht es über Amsterdam nach Bristol an der Grenze zu Wales, das im Südosten der britischen Insel direkt gegenüber Irland liegt.

Schon beim Anflug erblickt man saftiges Grün. Herrlich! Ich weiß nicht, was mich genau erwartet und denke darüber nach, dass man sich mit Schafhaltung und Lammzucht eigentlich nie so wirklich beschäftigt. In Bristol angekommen, scheint die Sonne – nicht schlecht. Vielleicht habe ich die Gummistiefel umsonst eingepackt? Am Terminal treffe ich auf Kollegen aus aller Welt, die denselben Fragen nachgehen werden, wie ich. Die Truppe kommt aus Deutschland, Österreich, den U.S.A. und Kanada. Eine bunte Mischung interessierter Food- und Fleischblogger. Und auf geht`s nach Wales… dafür müssen wir über die Grenze fahren und das ist die Brücke über den Severn-Fluss. Mit 354 km der längste Fluss Großbritanniens.

Am Abend erreichen wir endlich unser Hotel. Das Falcondale Hotel liegt mitten im Herzen von Wales und ist ein wunderschönes altes Herrenhaus, wie man es sich eben vorstellt.

Zum Abschluss einer langen Anreise probieren wir zum ersten Mal Welsh Lamb… aber dazu später mehr.

Hmmm! Schmackofatzo

Der nächste Morgen bringt strahlenden Sonnenschein und um uns herum sanfte grüne Hügel.

Als erstes geht es heute zu Dunbia, einem Lammschlacht- und Zerlegebetrieb, von dem man sagt, er sei der modernste und spezialisierteste der Welt. Wir sind mitten im grünen Nichts und ungefähr dreieinhalb Stunden weg von einer Welt, wie wir sie kennen…und hier soll die modernste Lammzerlegung auf diesem Globus stehen? Mal sehen…

Die Zahlen sind beeindruckend: In Wales gibt es jährlich zwischen 13 und 15 Millionen Schafe bei nur drei Millionen Einwohnern. Das heißt, es liegt tief in der walisischen Tradition verankert, Lämmer zu züchten und Lammfleisch zu Handeln – quasi in den Genen der Waliser. Wir machen uns fertig für den Besuch des Betriebes. Ich bin gespannt… und auch ein wenig angespannt. Wenn man Fleisch isst, bekommt man als Verbraucher immer ein fertiges „Produkt“. Heute soll ich sehen, wie es dazu kommt. Der Besuch ist beeindruckend. Nicht nur die wirklich hochmoderne Schlacht- und Zerlegestätte selbst. Vor allem die völlig ruhige und stressfreie Anreise und Haltung der Lämmer sowie die Tatsache, dass sie bis zum Schluss nichts davon mitkriegen, was passieren wird, haben mich überzeugt. Im Betrieb dürfen wir nicht filmen. Sie haben spezielle Maschinen und Methoden entwickelt, die andere Betriebe nicht sehen dürfen… verständlich.

Im Anschluss machen wir uns auf den Weg zur Farm von Richard Roderick und seiner Familie. Richard und seine Frau Helen betreiben die Farm in der dritten Generation.

Die Kühe hier hält Richard übrigens nicht nur, weil er sie als grasgefüttertes Welsh Beef verkaufen will.

Die Kühe und die Schafe wechseln sich auf den jeweiligen Feldern ab und vernichten so auf ganz natürliche Weise durch Grasfraß die möglichen Parasiten der jeweiligen anderen. Ergo: der Farmer benötigt so gut wie keine Medikamente oder Wurmmittel….

Seine Söhne sind auch fleißig dabei und flitzen mit Ihrem Quad die Hügel hinauf und sorgen für die Tiere.

Sie packen uns auf den Traktor-Anhänger und fahren uns die Hügel hinauf, um uns von oben aus alles zu erklären. Was soll ich sagen: es ist grün, soweit das Auge reicht. Das Gras ist kräftig und riecht unglaublich frisch.

Und wo der sagenumwobene walisische Regen bleibt, fragt man sich angesichts des strahlenden Sonnenscheins auch 😉

Ich kriege nicht genug von der unglaublichen grünen Weite dieser Landschaft.

Dann treffen wir Charlie Morgan, einen studierten Grass Master. Noch nie gehört?…. hatte ich auch nicht. Charlie weiß alles über die richtigen Gräser und Pflanzen für den jeweiligen Grund, auf dem er arbeitet. 

Er erklärt uns den Beitrag, den die 28 walisischen Regenwurmsorten dazu leisten, dass das Land so grün und die Gräser so proteinreich sind. Je besser und proteinreicher das Gras, desto besser gedeihen die Schafe und Lämmer darauf und desto besser schmeckt am Ende das Fleisch.

Unser nächster Halt führt uns zur berühmten Penderyn Distillery. Hier wird der einzige walisische Whisky destilliert.

Es gibt ihn klassisch sowie in unterschiedlichen Fässern und unterschiedlich lange gereift. Ich stelle fest: vollmundiger aber milder Whisky. Sehr angenehm.

Weiter geht es zu Angela Gray, einer berühmten walisischen TV-Köchin, die in der BBC ihre eigene Sendung hat.

Angela ist Vollblut-Waliserin von Kopf bis Fuß. Sie brennt für natürliche walisische Produkte und kombiniert diese gerne mit mediterranen und orientalischen Zutaten.

Die Rezepte hat sie von ihren vielen Auslandsstationen mitgebracht und steht so für einen modernen cross-cultural Kochstil. 

Nach einer Vorstellung der regionalen Produkte auf unserem Warentisch sind wir selbst dran.

Bei einer Zuschnittsdemonstration durch Master Butcher Graham Titchener sehen wir mit eigenen Augen, welcher Lammzuschnitt genau von welcher Stelle eines Lamms kommt. 

Graham zeigt auch neue Zuschnitte, die ich so noch nicht kannte und erklärt, wie man Walisisches Lamm und welche Teile davon am besten zubereitet. Langsam merke ich: die Lammtradition in Wales zieht sich von Farmer über Metzger und Zerlegebetriebe bis hin zu walisischen Köchen und Konsumenten. Walisisches Lamm steckt einfach in der DNA dieser Leute.

Beim Arbeiten mit dem Fleisch fällt auf: es riecht gar nicht so, wie ich es sonst von Lamm kenne. Vielmehr riecht es mild-frisch und ist dabei hell- bis altrosa, nicht – wie oft gesehen – dunkelrot. Und es lässt auch kein Wasser beim Anbraten.

Von allen Zuschnitten dürfen wir uns alle jeweils etwas aussuchen und mit Zutaten vom Warentisch frei Gusto zubereiten.

Hmmm! Schmackofatzo

Jetzt darf ich loslegen. Ich habe mich für die Filetspitzen entschieden. Dazu gibt es frisches Gemüse und einen leckeren Rosé.

Das Walisisches Lamm hier riecht und schmeckt einfach nur gut. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. So zartes, fein-mildes Lamm habe ich noch nie gegessen. Kein Wunder, dass es das g.g.A.-Siegel der EU erhalten hat, das für eine geschützte geographische Angabe steht und all das Besondere an Walisischem Lamm widerspiegelt.

Hmmm! Schmackofatzo

www.walisischeslamm.eu

https://kreutzers.eu

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